
Bei Azorubin handelt es sich um einen in der Lebensmitteltechnik eingesetzten synthetischen Lebensmittelfarbstoff.
Der häufig auch als Karmesin bezeichnete Lebensmittelzusatzstoff E 122 ist ein roter bis kastanienbrauner, wasserlöslicher Farbstoff aus der Gruppe der Azofarbstoffe. Die chemischen Eigenschaften sind ähnlich zu Cochenillerot A (E 124). Die verwendeten Formen dieses Lebensmittelzusatzstoffes sind Verbindungen mit Natrium, Calcium und Kalium. Ebenfalls sind Aluminiumverbindungen zugelassen.
Die Herstellung der Azofarbstoffe ist im Grundsatz ähnlich. Mittels des chemischen Verfahrens der Azokopplung werden diese künstlich produziert.
Azorubin ist nur für die Färbung bestimmter Lebensmittel zugelassen, so sind häufige Anwendungsgebiete beispielsweise: Getränke, Süß- und Zuckerwaren, Saucen, Desserts, Fruchteis.
Zugelassen sind eine ganze Reihe von Azofarbstoffen, dazu zählen:
- Gelborange S (E 110)
- Chinolingelb (E 104)
- Cochenillerot A (E 124)
- Azorubin (E 122)
- Allurarot AC (E 129)
- Tartrazin (E 102)
Im Jahr 2009 fand eine Neubewertung der bis dato verwendeten Lebensmittelfarbstoffe statt. Dabei wurden auch die Azofarbstoffe einer kritischen Bewertung unterzogen. Der ADI-Wert des Farbstoffes Cochenillerot A (E 124) wurde aufgrund von neusten Studienerkenntnissen von 4,0 mg auf 0,7 mg, also um knapp Faktor 6, gesenkt. Bei Azorubin ist dies nicht der Fall, hier ist die täglich zugelassene Menge von 4,0 mg pro Kilogramm Körpergewicht beständig. Seit dem 20. Juli 2010 muss bei Verwendung der Warnhinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ auf der Verpackung abgedruckt werden. Wie dieser Hinweis andeutet, gibt es starke Indizien dafür, dass dieser Lebensmittelzusatzstoff für Kinder und Heranwachsende ungesund ist. In einer Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wird folgende Stellungnahme zu Azorubin abgegeben: „Das Gremium ist auch zu der Schlussfolgerung gekommen, dass nur bei Kindern, die große Mengen von Lebensmitteln und Getränken zu sich nehmen, welche Azorubin oder Allurarot AC enthalten, die Möglichkeit besteht, dass diese zulässigen täglichen Aufnahmemengen überschritten werden.“
Trotzdem ist es ratsam, dass besonders veranlagte Menschen, die beispielsweise eine Allergie gegen Salicylsäure und deren Derivate haben, allergische Symptome wie eine Pseudoallergie bei Atemwegen und Haut auftreten können. Auch Asthma-Kranke sollten im Umgang mit diesem Stoff vorsichtig sein. Laut EFSA besteht auch bei den Pseudoallergien „kein Kausalzusammenhang zwischen den einzelnen Farbstoffen“.